Wie der Förderverein Stab DSK e.V. einen wertvollen Beitrag zur Unterstützung von Kindern traumatisierter Soldatinnen und Soldaten leistet
„Ist es eigentlich normal, dass mein Papa unter der Treppe sitzt und zittert, wenn es gewittert?“ (Kind, 6 Jahre)
„Mein Papa hat eine Krankheit, die seinen Kopf durcheinander macht – mein Opa auch. Der vergisst alles. Weißt du, wann das bei mir im Kopf anfängt?“ (Kind, 10 Jahre)
„Warum umarmt meine Mama mich nicht, wenn ich traurig bin? Sie geht immer weg. Ich glaube, sie hat mich gar nicht lieb.“ (Kind, 8 Jahre)
Diese und viele Fragen mehr stellen Kinder traumatisierter Soldatinnen und Soldaten, wenn sie Martina Müller (www.amitum.de) ihre Sorgen anvertrauen. Die Diplom-Sozialpädagogin mit Zusatzausbildungen in traumazentrierter Fachberatung, Traumapädagogik und systemischem Coaching arbeitet seit über sechs Jahren mit Soldatenfamilien, die mit den Folgen einsatzbedingter Belastungen zu leben haben. Gemeinsam mit Dietmar Wolpert betreut sie auch eine Familie aus unserer Region – finanziert durch Gelder unseres Fördervereins.
„Oftmals stellen die Kinder ihre Fragen zu Hause nicht.“, erzählt Müller. „Sie wollen den Papa nicht wütend und die Mama nicht traurig machen. Sie spüren die Anspannung und Belastungen, denen ihre Eltern ausgesetzt sind. Manche Kinder wollen einen positiven Beitrag zur Stressreduktion in der Familie leisten, ihre Eltern schonen und verschweigen ihre Nöte. Hierdurch können kindliche Überlastungssituationen entstehen.“
Lange Zeit schwieg auch Aaron, 11 Jahre (Name geändert). Im Sommer 2016 nutzte er dann eine Gelegenheit, Fachkräfte um Hilfe zu bitten. Da weder der Dienstherr noch die Krankenkassen dieses Projekt finanzierten. Übernahm der unser Förderverein schnell und unbürokratisch die Kosten und stellt so sicher, dass dem Jungen geholfen werden konnte.
In der ersten Hilfephase erforschte Herr Wolpert die Interessen, Fähigkeiten und Neigungen Aarons und sorgte für positive Freizeiterlebnisse. Parallel führte Frau Müller Kinder-, Eltern- und Familiengespräche durch. Sie informierte Aaron altersgerecht über die seelische Verletzung des Vaters und ihre Folgen. Sie nahm die Wünsche des Kindes, die Sorgen der Eltern auf und entwickelte ein auf die spezielle Familiensituation abgestimmtes Unterstützungsprogramm – in enger Abstimmung mit dem zuständigen Sozialdienst der Bundeswehr.
Nun steht die zweite Hilfephase an. Neben dem Aufbau und der Einbindung des Kindes in örtliche Hilfsstrukturen wird besonderes Augenmerk auf die Stärkung und emotionale Stabilisierung der Eltern-Kind-Beziehungen gelegt.
„Ich freue mich auf die nächste Zeit – vielleicht können wir ja mal alle zusammen Quad fahren. Wenn ich mit meinen Eltern etwas zusammen machen kann, dann bin ich glücklich!“ (Aaron).
Wir wünschen dem kleinen Jungen und seinen Eltern alles Gute für den weiteren Lebensweg.